funk Bericht 2022

funk Bericht 2022

Hier steht der funk Bericht zum Download bereit.

Management Summary

  • Erfolg: Sechs Jahre nach dem Start ist funk eine feste Größe im medialen Universum der jungen Zielgruppe geworden. 86 % der 14- bis 29-Jährigen kennen funk oder mindestens ein Format von funk. 76 % der Zielgruppe haben schon einmal Inhalte von funk genutzt (Bekanntheitsstudie 2022, Online-Befragung, 1. Welle). Dies ist ein Zuwachs von vier Prozentpunkten in der Bekanntheit und sechs Prozentpunkten in der Nutzung im Vergleich zu 2020 (Bekanntheitsstudie 2020, Online-Befragung, 1. Welle).
  • Inhalte: funk erreicht die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen mit glaubwürdigen öffentlich-rechtlichen Inhalten, die den Grundwerten der Demokratie verpflichtet sind. Das Portfolio des funk-Netzwerks umfasst mehr als 60 Audio- und Video-Formate in den Bereichen Information, Orientierung und Unterhaltung. funk-Formate regen die Nutzer:innen dazu an, sich zum politischen oder gesellschaftlichen Geschehen eine eigene Meinung zu bilden. Eine sorgfältige und fundierte Meinungsbildung in dieser Zielgruppe ist ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
  • Vielfalt: funk will der Zielgruppe eine mediale Heimat geben, die sich durch Verlässlichkeit und Seriosität von anderen Inhalten im Netz abhebt. Die Protagonist:innen von funk sind – mit Blick auf (regionale) Herkunft, Bildungswege, Religion oder sexuelle Orientierung – so unterschiedlich , wie die Zielgruppe selbst. Und die Inhalte von funk spiegeln die Lebenswelt der 14- bis 29-Jährigen wider. Diversität und Pluralität – vor und auch hinter der Kamera – sind zentrale Werte des Content-Netzwerks. Diese Vielfalt ehrlich abzubilden, macht funk zu einem wichtigen Faktor der gesellschaftlichen Integration in der jungen Zielgruppe.
  • Distribution: Die wichtigsten Ausspielwege für die Online-only-Inhalte des funk-Angebots sind Drittplattformen und soziale Netzwerke wie YouTube, Instagram, Snapchat, TikTok, Facebook und Spotify. Alle funk-Inhalte werden zusätzlich auf der eigenen Plattform (funk.net) in einem unabhängigen Player angeboten und sind als Gesamtangebot in den Mediatheken von ARD und ZDF abrufbar. Wenn öffentlich-rechtliche Angebote den Diskurs in der Zielgruppe mitgestalten wollen, müssen sie auch dort präsent sein, wo die Zielgruppe Inhalte rezipiert. Insofern führt kein Weg an einer Distribution über Drittplattformen vorbei. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Plattformen, ihren Betreibern und dahinter liegenden Mechaniken (zum Beispiel Algorithmen) ist für funk dabei selbstverständlich, um öffentliche Aufmerksamkeit für deren Mechaniken zu schaffen und die Zielgruppe für die Risiken von sozialen Netzwerken zu sensibilisieren.
  • Kommunikation und Partizipation: funk will seiner jungen Zielgruppe verlässliche Kommunikationsräume anbieten. Kommunikation und Interaktion mit der Zielgruppe in all ihrer Unterschiedlichkeit sind untrennbarer Teil der Inhalte-Strategie von funk. Social- Media-Plattformen bieten dafür zahlreiche Möglichkeiten: Gedanken zu den Inhalten teilen, Feedback an die Formatverantwortlichen richten, sich mit anderen über einen Inhalt austauschen und den Redaktionen Themenvorschläge machen, damit diese noch gezielter auf die Interessen und Fragen der Community eingehen können – all das ist in der Mediennutzung der Zielgruppe Standard. Was funk von vielen anderen Angeboten im Netz abhebt: Hier ist die Interaktion strikt von Fakten, Vielfalt und Fairness geprägt.
  • Innovation von Inhalten: Da immer wieder neue, jüngere Nutzer:innen in die Zielgruppe hineinwachsen, muss funk fortwährend in hoher Frequenz neue Formate entwickeln. Bei gleichbleibendem Budget bedeutet dies, dass alte Formate beendet werden. Nur so kann funk in einer sich schnell verändernden Zielgruppe relevant bleiben. Insgesamt wurden seit dem Start von funk über 200 Formate realisiert und knapp 140 davon wieder beendet. Um sich auf einem dynamischen Markt zu behaupten, müssen also permanent Ressourcen umgeschichtet und wieder neu eingesetzt werden. Ein anhaltender Erfolg von funk ist nur durch große Innovationsbereitschaft und permanente Weiterentwicklung möglich.
  • Technische Innovation: Auch technische Innovationen spielen für funk eine wichtige Rolle. So wurden eigene technische Systeme entwickelt, die mithilfe künstlicher Intelligenz Stimmungsanalysen von geschriebenen Kommentaren ermöglichen („Sentiment-Analyse“). Dies wurde u. a. in der redaktionellen Arbeit genutzt, um Kommentare noch gezielter auswerten und auf Bedürfnisse und Fragen der Nutzer:innen noch besser eingehen zu können. Neu sind auch das eigens bei funk programmierte Datenvisualisierungs-Tool zur graphischen Aufbereitung von Nutzungsdaten bei digital verbreiteten Inhalten und Automatisierungsprozesse zur Entlastung der Redaktionen.
  • Verweildauer: Audio- und Video-Inhalte von funk werden überwiegend ohne eine vorab festgelegte zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellt. Das Nutzungsverhalten der Zielgruppe belegt, dass sich diese Praxis auch im Berichtszeitraum bewährt hat.
  • Talentschmiede: funk gibt als Innovationsmotor und Wissensvermittler Impulse in ARD und ZDF hinein – sowohl in Bezug auf die Entwicklung von Köpfen und Formaten als auch mit Blick auf spezifisches Plattformwissen oder agile Arbeitsstrukturen. funk entwickelt sich dabei erkennbar immer mehr zu einer Talentschmiede für ARD und ZDF – was Protagonist:innen vor der Kamera angeht, aber auch für redaktionelles und technisches Knowhow.

Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist für junge Menschen der erste Krieg in Europa und für die meisten die erste Kriegserfahrung überhaupt. Schock, Angst, Sorge, Beunruhigung – das Spektrum der Reaktionen war in den jungen Zielgruppen mindestens so breit wie im Rest der Gesellschaft. Entsprechend groß war das Bedürfnis nach zuverlässigen Informationen und nach Einordnung der Krise – und das vor allem angesichts des Meeres von Propaganda und Falschinformationen im Netz, das für die meisten jungen Menschen die wichtigste Informationsquelle ist. funk nutzte in dieser Situation systematisch die zahlreichen Kommentare der Community, um herauszufiltern, was die drängendsten Fragestellungen und Themen in den jungen Zielgruppen waren – um diese anzusprechen und nach Möglichkeit zu beantworten. Dazu wurden automatisierte Verfahren (sog. „Sentiment-Analysen“) zu Hilfe genommen, mit denen es möglich ist, große Volumina an Kommentaren detailliert auszuwerten. Die Erkenntnisse, die aus diesen Daten gewonnen wurden, bildeten die Grundlage für die Planung von Inhalten zum Krieg und seinen Folgen für Deutschland und Europa, die funk zum Beispiel auf seinem Instagram-Kanal umsetzte. Verschiedene andere funk-Formate erstellten auf dieser Datenbasis gezielt einzelne Inhalte, um das Informationsbedürfnis der Nutzer:innen möglichst punktgenau zu erfüllen. Das Ziel dieser Strategie war, der Community das Gefühl zu vermitteln, dass junge Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen nicht allein waren, sondern dass funk diese aufgriff und in relevante Berichterstattung umsetzte. Der große Zuspruch zeigte, dass diese Strategie richtig war und in der Community dankbar aufgenommen wurde.

Diese Episode vom Beginn des Krieges in der Ukraine zeigt dreierlei:

  • Wie sehr funk inzwischen als verlässliche und vertrauenswürdige Informationsquelle für 14- bis 29-Jährige etabliert ist.
  • Wie wichtig die enge Kommunikation mit der Community ist, um die für sie relevanten Fragestellungen aus der Lebenswirklichkeit junger Menschen zu identifizieren, sie journalistisch seriös zu bearbeiten und damit das Vertrauen der Zielgruppen immer wieder zu festigen.
  • Und wie hilfreich dafür datenbasierte Analyse-Methoden (zum Beispiel Künstliche Intelligenz) sind, die funk selbst entwickelt hat und inzwischen systematisch anwendet.

Dieser Bericht gibt einen Überblick über das Content-Netzwerk funk von ARD und ZDF für 14- bis 29-Jährige im Zeitraum vom 01. Oktober 2020 bis 30. September 2022. Dabei soll gemäß den Bestimmungen im Medienstaatsvertrag (§ 33 Abs. 6) insbesondere auf folgende Aspekte eingegangen werden:

  • den besonderen Beitrag von funk zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags;
  • die Verbreitung jenseits des eigenen Portals und das Erreichen der Zielgruppe;
  • die zielgruppengerechte Kommunikation sowie die verstetigten Möglichkeiten der Partizipation;
  • das Ergebnis der Prüfung der Verweildauer.

Im Anhang findet sich zudem eine Betrachtung der Anteile der in Deutschland und Europa hergestellten Inhalte sowie die Anteile von Eigen- und Auftragsproduktionen und erworbenen Nutzungsrechten für angekaufte Inhalte.

1. funk ist anders: Rahmenbedingungen

Vor sechs Jahren, am 1. Oktober 2016, ist funk, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF gestartet, um junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren mit öffentlich-rechtlichen Inhalten im Internet zu erreichen. Das Angebotsportfolio von funk setzt sich aus mehr als 60 regelmäßig publizierenden Formaten zusammen. funk ist als dezentrales Netzwerk strukturiert, das seine Inhalte vorrangig über Drittplattformen wie YouTube, Instagram, Snapchat, TikTok, Facebook und verschiedene Audio-Streaming-Dienste, zum Beispiel Spotify, distribuiert. Alle funk-Inhalte werden zusätzlich ohne Zugangsbeschränkungen in einem eigenen Player (www.funk.net) sowie gebündelt in den Mediatheken von ARD und ZDF zur Verfügung gestellt. Die Audio-Inhalte von funk sind zudem in der ARD Audiothek abrufbar.

14- bis 29-Jährige nutzen Videos heute vor allem online. Der Digitalisierungsbericht Video 2021 der Landesmedienanstalten zeigt, dass insbesondere beim jüngsten Teil der funk-Zielgruppe die Online-Videonutzung weiterhin kontinuierlich ansteigt. So nutzten 2021 80,6 % der 14- bis 19-Jährigen Bewegtbild überwiegend im Internet, nur 14,2 % geben an, dass sie Bewegtbild vorwiegend über TV-Empfangswege nutzen. Bei den 20- bis 29-Jährigen geben noch 69,7 % an, dass sie Bewegtbildangebote überwiegend im Internet konsumieren, während in dieser Altersgruppe 19,6 % auf klassische TV-Empfangswege entfallen. Der Reuters Institute Digital News Report 2022 verdeutlicht zudem, dass das Internet für junge Menschen mit Abstand die wichtigste Nachrichtenquelle ist und die JIM-Studie 2021 konkretisiert, dass 12- bis 19-Jährige soziale Netzwerke regelmäßig nutzen, um sich über das aktuelle Tagesgeschehen zu informieren.

Gemäß des im Medienstaatsvertrag definierten Auftrags soll das Jugendangebot funk die demokratischen, kulturellen und sozialen Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllen und einen besonderen Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags leisten. Im Kern des Auftrags von funk liegt es also, die Lebenswirklichkeit und die Interessen junger Menschen abzubilden. Um den vielfältigen Lebenswelten 14- bis 29-Jähriger gerecht zu werden, beinhaltet das Portfolio von funk Formate aus den Kategorien Information, Orientierung und Unterhaltung. Formate aus der Kategorie Information befassen sich schwerpunktmäßig mit Themen rund um Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder (Zeit-)Geschichte. Unter Unterhaltung werden beispielsweise fiktionale Webserien sowie Comedy- und Satireformate subsumiert und in der Kategorie Orientierung finden sich Formate, die Themen wie Coming of Age, Identitätssuche oder auch Nachhaltigkeit behandeln.

Seit seinem Start wird ein stetig wachsender Anteil der 14- bis 29-Jährigen (insgesamt etwa 14 Mio. Menschen in Deutschland) mit funk-Inhalten erreicht. So belegt eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag von SWR- und ZDF-Medienforschung aus dem Jahr 2022, dass 76 % der 14- bis 29-Jährigen schon einmal funk-Formate genutzt haben. Die Bekanntheit der Dachmarke funk sowie der einzelnen Formate liegt inzwischen bei 86 %. Im Vergleich zu 2020 bedeutet dies einen Zuwachs von vier Prozentpunkten in der Bekanntheit und sechs Prozentpunkten in der Nutzung (Bekanntheitsstudie 2020, Online-Befragung, 1. Welle).

Die Entwicklung von funk verdeutlichen außerdem diverse Preise, mit denen funk-Formate im Berichtszeitraum ausgezeichnet wurden, z. B. mit dem Grimme Preis (offen un‘ ehrlich, 2022), dem Deutschen Comedy-Preis (World Wide Wohnzimmer, 2020), dem Deutschen Digital Award (Hand Drauf, 2021), dem Nannen Preis (maiLab, 2021), dem Otto Brenner Preis (offen un‘ ehrlich, 2021) und dem Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis (Y-Kollektiv, 2021). Doch nicht nur Formate, auch verschiedene Köpfe von funk wurden für ihre Arbeit im Content-Netzwerk ausgezeichnet. So erhielten sowohl Mina-Giselle Rüffer (DRUCK) als auch Mai Thi Nguyen-Kim (maiLab) 2021 einen Grimme-Preis. Außerdem wurden Aminata Belli (follow me.reports) sowie Mina-Giselle Rüffer (DRUCK) 2021 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und Alina Schulz (Y-Kollektiv) erhielt den Axel Springer Preis für jungen Journalismus 2021.

2. funk ist öffentlich-rechtlich: inhaltliches Konzept

funk will die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen mit glaubwürdigen öffentlich-rechtlichen Inhalten erreichen, die den Grundwerten der Demokratie verpflichtet sind und in ihrer Vielfalt alle Kategorien des staatsvertraglichen Auftrags abbilden. Damit gibt funk jungen Menschen eine mediale Heimat, die sich durch Verlässlichkeit und Seriosität von anderen Inhalten im Netz abhebt.

Die ersten sechs Jahre des Content-Netzwerks zeigen, dass die funk-Zielgruppe ein großes Interesse an informierenden Inhalten hat. So zeigt sich, dass insbesondere die Nutzung der Informationsformate im funk-Portfolio am stärksten wächst und Reportagen und Dokumentationen von Formaten wie Y-Kollektiv, reporter, TRU DOKU, STRG_F oder follow me.reports zu gesellschaftlich relevanten Themen von 14- bis 29-Jährigen sehr gut angenommen werden. Unter den Top-Ten der meistgenutzten funk-Formate befinden sich sieben aus den Bereichen Information und Orientierung (Bekanntheitsstudie 2022, Online-Befragung, 1. Welle).  Dieses Bedürfnis nach verlässlichen Informationen und journalistischer Einordnung hat sich während der Corona-Pandemie weiter verstärkt. Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat noch einmal zu einer deutlichen Steigerung der Nutzung der Informationsformate geführt, zum Beispiel bei MrWissen2go und MrWissen2go Geschichte, aber auch bei Die Da Oben.

Diese Formate, die Informationen vermitteln und die Nutzer:innen dazu anregen, sich zum politischen oder gesellschaftlichen Geschehen eine eigene Meinung zu bilden, spiegeln in besonderem Maße die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags durch funk wider. Eine sorgfältige und fundierte Meinungsbildung in der jungen Zielgruppe ist ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Zusammenhalt der Gesellschaft.

Die Vermittlung von Wissen und Werten oder das Aufgreifen von relevanten Themen erschöpft sich jedoch nicht in den Informations- und Orientierungsformaten von funk, sondern schlägt sich auch in unterhaltenden bzw. fiktionalen Formaten nieder. So werden in der fiktionalen Webserie DRUCK Themen wie Ausgrenzung, Rassismus oder Leistungsdruck in der Schule mit Freundschaft und Liebe verknüpft, um das Lebensgefühl einer jungen Zielgruppe möglichst authentisch abzubilden. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Snapchat-Serie iam.justmyself, in der die Protagonistin in einer Art Videotagebuch sehr nahbar zeigt, mit welchen Herausforderungen sie auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden umgehen muss. Werte vermitteln niedrigschwellig auch Unterhaltungsformate wie die Datteltäter, die unter anderem Themen wie Rassismus auf satirische Art und Weise aufgreifen, oder Parshad, die sich als Comedienne zum Beispiel mit Generationenkonflikten befasst. (Zeit)geschichtliches Wissen wird auf spielerische Weise im interaktiven Rollenspiel-Format Pen & Paper vermittelt, das zusammen mit den Kirchen produziert wird und in dem die Zuschauer:innen mehr über historische Ereignisse erfahren. Auch Formate wie Walulis Daily oder World Wide Wohnzimmer thematisieren immer wieder Politisches, zum Beispiel die Geschehnisse im Krieg gegen die Ukraine oder die Entwicklungen der Corona-Pandemie im Talk mit Karl Lauterbach. Durch dieses Aufgreifen von gesellschaftspolitisch relevanten Themen durch reichweitenstarke Unterhaltungsformate, werden so Nutzer:innen erreicht, die von reinen Informationsangeboten weniger angesprochen werden.

Um die Lebenswelt der Zielgruppe abzubilden, muss funk sie in ihrer Vielfalt zeigen. Bei den Protagonist:innen von funk finden sich 14- bis 29-Jährige selbst wieder und in den funk-Inhalten spiegeln sich ihre sehr unterschiedlichen Lebenswelten. Diversität und Pluralität – sowohl vor als auch hinter der Kamera – sind daher zentrale Werte des Content-Netzwerks. In den Angeboten von funk sollen vielfältige Themen und Perspektiven abgebildet werden, auch die Hosts der Formate sind – mit Blick auf (regionale) Herkunft, Bildungswege, Religion oder sexuelle Orientierung – so unterschiedlich, wie die Zielgruppe selbst. Diese Vielfalt abzubilden, macht funk zu einem wichtigen Faktor der gesellschaftlichen Integration in der jungen Zielgruppe.

Stereotypische Rollenbilder werden bei funk immer wieder aufgebrochen und es gibt keine typisch weiblichen oder männlichen Themen. So erklären Rafaela Roza und Katharina Wichelhaus in Your Money Finanz- und Geldthemen, Mai Thi Nguyen-Kim widmet sich in maiLab Naturwissenschaften und Aline Abboud ordnet in Die Da Oben das politische Geschehen ein. Auch in den Challenges von Das schaffst du nie werden immer wieder stereotype Rollenvorstellungen aufgebrochen und Brudi behandelt Themen rund um Sex, Liebe und Freundschaft aus der Perspektive junger Männer. Geschlechterrollen, Beziehungsmodelle und LGBTQIA+-Themen liegen im Kern von Formaten wie Auf Klo, Glanz&Natur oder Mädelsabende. Somit wird in diesen Formaten die gesamte Bandbreite von klassischen bis zu alternativen Beziehungsmodellen abgebildet. Generell ist es für funk wichtig, ein breites Spektrum an Themen und Lebenswelten abzubilden, um ein Angebot für jede:n in der Zielgruppe zu schaffen– von Landwirtschaft (Hundert Hektar Heimat) bis zur Wirtschafts- und Finanzwelt (Highperformer Henning). Auch den verschiedenen Bedürfnissen der Zielgruppe soll Rechnung getragen werden, so beantwortet das Format Hand Drauf zum Beispiel Fragen, die im Speziellen junge, gehörlose Menschen betreffen.

Mit Hilfe verschiedener Crosspromotion-Maßnahmen wird die Verknüpfung von Inhalten und Formaten im funk-Netzwerk gezielt gefördert. Diese Maßnahmen können vielfältig aussehen – von Gastauftritten über Interviews bis zu gemeinsamen Videos. Hinzu kommt das funk-eigene Empfehlungssystem (Endcards), mit denen thematisch passende Inhalte aus dem Netzwerk miteinander verbunden und neuen Zielgruppen zugänglich gemacht werden. Diese Endcards werden sowohl in Videos als auch in Podcasts eingesetzt. So profitieren beispielweise auch kleinere bzw. neue Informations- und Orientierungsformate von reichweitenstarken Unterhaltungsformaten, wie zum Beispiel World Wide Wohnzimmer, Coldmirror oder Cinema Strikes Back.

Zur Verknüpfung der Inhalte und der Stärkung des Netzwerk-Charakters tragen außerdem in hohem Maße die Dachmarkenkanäle von funk bei, die unter anderem als Multiplikator für funk-Inhalte agieren und vielfältige Themen, Genres und Positionen miteinander verbinden. Ziel dieser Maßnahmen ist es, plattformbedingte Filterblasen zu durchdringen und Menschen mit Inhalten, die sie nicht gezielt gesucht hätten, in Berührung zu bringen. So wurden im Berichtszeitraum durch die Verknüpfung über Endcards ca. 2,9 Mio. Views von unterhaltenden zu informierenden bzw. Orientierung bietenden Videos generiert (Stand: 30.09.2022).

Podcasts sind bereits seit einigen Jahren ein wichtiger Bestandteil des funk-Portfolios. Im Berichtszeitraum wurde die Strategie jedoch noch mehr darauf fokussiert, die Ressourcen in einem Netzwerk zu bündeln und zu verstärken. Ziel des funk Podcast-Netzwerks ist es, die Zielgruppe der 14- 29-Jährigen mit Audioinhalten, die für Hörer:innen plattformübergreifend und niedrigschwellig zugänglich sind, zu erreichen. Da die Relevanz von Werbeerlösen und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Inhalte im Podcast-Markt durch die wachsende Bedeutung großer Streaming-Anbieter weiter steigt, kann funk in diesem Kontext ein nicht-kommerzielles Gegengewicht bilden. Wichtig ist außerdem, dass die Zielgruppe funk-Podcasts über ihre präferierte Plattform hören kann, was Podcasts von funk von Exklusivitätsmodellen privater Anbieter unterscheidet.  Insgesamt umfasst das funk-Portfolio neun Podcasts und setzt sich aus bereits bestehenden Podcasts sowie Neuentwicklungen und Weiterentwicklungen bestehender funk-Marken zusammen. Weitere Podcast-Formate befinden sich in der Entwicklung. Die Themen reichen von Politik und Gesellschaft (Deutschland3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz) über Unterhaltung (Wir hören uns alle gegenseitig) und Zeitgeschichte (Zeitkapsel – Irene, wie hast du den Holocaust überlebt? und Deso – Der Rapper, der zum IS ging) bis hin zu einem interaktiven Hörspiel (Schreib mich ab).

In der Formatentwicklung wurde im Berichtszeitraum ein besonderer Fokus auf TikTok gelegt, da diese Plattform bei jungen Nutzer:innen sehr beliebt ist. Insbesondere Unterhaltungsformate wie Ey Jamal, Kinderdisco oder Smypathisch treffen den Zeitgeist und vermitteln eine neue, humorvolle Sicht auf Alltägliches, wie den Schulalltag, das Familienleben oder humorvolle Wochenrückblicke. Auch mit informativen Inhalten erreichen Formate wie Aufgeklaert, Wahrscheinlich Peinlich oder Your Money auf der Plattform eine junge Zielgruppe.

Ein thematischer Schwerpunkt des Content-Netzwerks lag 2021 auf der Bundestagswahl. Die Angebote sollten dabei nicht nur Hintergründe rund um Wahlprogramme, Parteien und politische Entscheidungsprozesse bieten, sondern auch junge Wähler:innen dafür sensibilisieren, was die Wahl langfristig für sie bedeutet und ihnen somit eine fundierte demokratische Entscheidungsfindung ermöglichen. Da viele junge Menschen noch nicht viel Erfahrung mit politischen Prozessen haben und zum ersten Mal an einer Bundestagswahl teilnehmen durften, sind Informationsangebote zur Wahl für die junge Zielgruppe von besonderer Bedeutung. Verschiedene funk-Angebote befassten sich mit Themen rund um Wahlkampf und Demokratie – zum Beispiel analysierten Die Da Oben, Deutschland3000 und MrWissen2go die Wahlprogramme der Parteien und im Podcast Deutschland3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz stellte Eva Schulz den drei Kanzlerkandidat:innen die Fragen der jungen Wähler:innen. Eigens für die Bundestagswahl wurde außerdem das Format Kreuzverhör – deine Wahl entwickelt, in dem bedeutende Vertreter:innen der im Bundestag vertretenen Parteien Fragen rund um Klima, soziale Ungerechtigkeit, Digitalisierung, Außenpolitik und Bildung beantworteten. Auch viele weitere Formate thematisierten die Wahl, zum Beispiel So Many Tabs, Hand Drauf und Kopfstimme. Insgesamt generierten die etwa 40 Videos zur Bundestagswahl rund 15,5 Mio. Views auf YouTube, rund 14,4 Mio. Views auf Instagram und knapp 4 Mio. Views auf Facebook (Stand: 30.09.2022).

Auch weitere netzwerkübergreifende Themenschwerpunkte wurden in den vergangenen beiden Jahren umgesetzt. So gingen im Februar 2021 im Rahmen des Schwerpunkts „Leben mit Behinderung“ 15 funk-Formate der Frage nach, was Menschen mit Behinderung bewegt und wo Gesellschaft sowie Politik nachbessern müssen. Insgesamt generierten alle Beiträge rund 11,4 Mio. Views auf YouTube (Stand: 30.09.2022). Anlässlich des ersten Jahrestags des rechtsextremen Terroranschlags von Hanau beschäftigen sich in ihren Beiträgen fünf funk-Formate mit dessen Hintergründen. Die Beiträge zählen mehr als 3,9 Mio. Views auf YouTube (Stand: 30.09.2022). Außerdem hat auch die Corona-Pandemie im Berichtszeitraum weiterhin eine Rolle gespielt. Während auf dem Instagram-Kanal von funk vorwiegend aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen aufgegriffen wurden, befassten sich verschiedene funk-Formate auf ihre formatspezifische Weise detailliert mit der Pandemie. Nachdem das Video „Corona geht gerade erst los“ von maiLab mit rund 6,7 Mio. Views bereits 2020 das erfolgreichste YouTube-Video in Deutschland war, konnte sich auch das daran anknüpfende Video „So endet Corona“ mit mehr als 3 Mio. Views auf Rang vier der erfolgreichsten YouTube-Videos in Deutschland im Jahr 2021 platzieren (Stand: 30.09.2022). Auch Formate wie Leeroy will’s wissen oder MrWissen2go lieferten Hintergründe und Einschätzungen zum Thema Corona.

In den Berichtszeitraum fällt auch der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022, mit dem die Nachfrage junger Menschen nach vertrauenswürdigen Inhalten, die ihre Lebensrealität widerspiegeln, noch einmal angestiegen ist. Für junge Menschen ist dies der erste Krieg in Europa und für die meisten sogar die erste Kriegserfahrung überhaupt, sodass das Bedürfnis nach zuverlässigen Informationen und journalistischer Einordnung groß ist. Die Geschehnisse in der Ukraine wurden von zahlreichen Formaten aus dem funk-Netzwerk thematisiert. Insbesondere die Formate MrWissen2go (Geschichte) und Die Da Oben thematisieren den Krieg aufgrund ihrer thematischen Ausrichtung (Politik/Gesellschaft/Geschichte) in besonderem Maße. So veröffentlicht Mirko Drotschmann auf den Kanälen MrWissen2go und MrWissen2go Geschichte bereits seit Anfang Januar 2022 Videos zu den Entwicklungen des Konflikts. Die Videos von ihm erzielten mehrere Millionen Abrufe und decken ein umfassendes Themenspektrum ab (zum Beispiel „Der Ukraine-Konflikt: Die Geschichte dahinter“, „NATO vs. Russland: So wäre ein Krieg“, „Russland greift Ukraine an! Die Folgen“). Auch viele weitere funk-Formate thematisieren den Krieg mit verschiedenen Schwerpunkten: So befasst sich etwa Psychologeek mit psychologischen Strategien im Umgang mit Krisen, STRG_F berichtet von der polnisch-ukrainischen Grenze, im Format Walulis Daily erläutert Philipp Walulis wie Putins Kriegspropaganda auf TikTok funktioniert und offen un‘ ehrlich klärt über desinformierende Inhalte auf, die auf TikTok große Reichweiten erzielen. Insgesamt erzielten die etwa 70 funk-Beiträge zum Krieg in der Ukraine auf YouTube mehr als 46,2 Mio. Abrufe (Stand: 30.09.2022). Auch auf den Dachmarkenkanälen von funk auf Instagram, Snapchat, TikTok und im Podcast funk – Was die Woche wichtig war wird das aktuelle Geschehen eingeordnet – mit dem Ziel, der Community das Gefühl zu vermitteln, dass junge Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen nicht allein sind.

Anlässlich des Krieges wurde zudem das Format How.to.Deutschland entwickelt, das sich an Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland richtet und bereits im März 2022 auf Instagram startete. Auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch bereitet das Format relevante Informationen zum Beispiel zu den Themen Unterbringung, Transport oder Asylrecht auf. How.to.Deutschland verdeutlicht auch die Fähigkeit des Content-Netzwerks, schnell auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren und konnte schon in den ersten zwei Monaten seit seinem Start mehr als 20 Tsd. Abonnements auf Instagram generieren.

Die öffentlich-rechtliche Identität von funk ergibt sich jedoch nicht nur aus den inhaltlichen Schwerpunkten der Formate, sondern wird auch durch eine klare Absenderkennung verstärkt. Dass funk Teil von ARD und ZDF ist, wird einerseits durch ein Co-Branding und andererseits durch die klare Annonce in den Kanalbeschreibungen deutlich. Im Rahmen eines Rebranding-Prozesses soll die Marke funk für Jüngere zudem noch sichtbarer werden, was letztlich auch auf die Zuordnung der einzelnen Formate zum öffentlich-rechtlichen Träger einzahlt. Für die funk-Podcasts wurde zudem ein spezifisches Audio-Branding entwickelt. Des Weiteren werden Marketing-Maßnahmen eingesetzt, um die Zuordnung von funk zu ARD und ZDF zu stärken. Auch in den Formaten selbst werden die Besonderheiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (zum Beispiel Werbefreiheit der Online-Angebote und Staatsferne) regelmäßig thematisiert. Dass funk öffentlich-rechtlich ist, ist vielen funk-Nutzer:innen auch bewusst: Nach sechs Jahren ordnen 58 % der funk-Kenner:innen die Dachmarke ARD und ZDF zu (Bekanntheitsstudie 2022, Online-Befragung, 1. Welle). Auch weiterhin liegt ein Fokus darauf, diese Zuordnungswerte zu steigern. Eine Herausforderung ist dabei, die Branding-Strategie auch auf neue Plattformen, zum Beispiel TikTok, zu übertragen, wo Inhalte meist weniger gezielt gesucht werden als auf anderen Plattformen.

3. funk ist überall: Verbreitung über Drittplattformen und Erreichen der Zielgruppe

99 % der 14- bis 29-Jährigen sind täglich online (ARD/ZDF-Onlinestudie 2021), sodass die Distribution über das Internet ein zielführender Weg ist, um diese junge Zielgruppe mit öffentlich-rechtlichen Inhalten zu erreichen. Und auch die Reichweiten einzelner Plattformen haben sich in den vergangenen Jahren erheblich gesteigert. So wird etwa Instagram von 80 % der 14- bis 29-Jährigen mindestens selten genutzt und auch TikTok, eine Plattform, die sich erst 2018 aus dem Vorgänger musical.ly entwickelte, wird bereits von 40 % der 14- bis 29-Jährigen mindestens selten genutzt (ARD/ZDF-Onlinestudie 2021). Drittplattformen wie YouTube, Instagram, Snapchat, TikTok, Facebook und Spotify stellen für funk daher den wichtigsten Berührungspunkt mit seinen Nutzer:innen dar. Unabhängig davon werden alle funk-Inhalte auf der eigenen Plattform (www.funk.net) und in der ARD- sowie der ZDFmediathek ausgespielt.

Für diese Distributionsstrategie gibt es verschiedene Beweggründe:

  • Die funk-Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen rezipiert Online-Inhalte vorwiegend dezentral und nicht-absenderzentriert. funk nutzt daher das gelernte Mediennutzungsverhalten der Zielgruppe sowie die große Reichweite etablierter Plattformen. Um aktuelle Entwicklungen in der Nutzung dieser Plattformen zu antizipieren, wird die Mediennutzung der Zielgruppe regelmäßig in repräsentativen für 14- bis 29-Jährige konzipierte Studien untersucht.
  • Gerade weil der Medienkonsum über Drittplattformen eine zentrale Rolle bei den 14- bis 29-Jährigen einnimmt, tragen die über die Plattformen genutzten Inhalte wesentlich zur Meinungsbildung in dieser Altersgruppe und zur Erfüllung der demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Zielgruppe bei. Wenn öffentlich-rechtliche Angebote diese Diskurse mitgestalten wollen, müssen sie auch dort präsent sein, wo die Zielgruppe Inhalte rezipiert.
  • Etablierte Social-Media-Plattformen bieten zudem zahlreiche Möglichkeiten zur Interaktion mit den Inhalten, die für die Zielgruppe inzwischen zur Gewohnheit geworden sind. Von diesen Mechaniken profitieren funk-Formate stark, denn insbesondere über die Kommentarfunktion können Nutzer:innen ihre Gedanken zu den Inhalten teilen, Feedback an die Formatverantwortlichen richten und sich mit anderen über Inhalte austauschen. Indem die Nutzer:innen sachliche Diskussionen zu relevanten Themen führen können, wird der Meinungsbildungsprozess in der Zielgruppe gefördert. Kommentare bieten zudem auch die Möglichkeit, Themenvorschläge an die Redaktionen zu richten, die dadurch noch gezielter auf die Interessen und Fragen der Community eingehen können. Durch die „Teilen“-Funktion finden Diskurse zudem nicht nur in den Kommentarspalten statt, sondern Inhalte können auch auf anderen Wegen mit Freund:innen geteilt werden und so weitere Debatten fördern. Dies zeigt beispielhaft das Format maiLab (mehr als 220 Tsd. Shares des YouTube-Videos „Impfpflicht ist OK“).

Die Publikation der funk-Inhalte auf Drittplattformen ist zur Erreichung der Zielgruppe aus den zuvor genannten journalistisch-redaktionellen Gründen geboten, birgt jedoch auch Risiken. Da die Kontrolle über die Ausspielplattformen bei internationalen Unternehmen liegt, geht mit der Distribution über diese Plattformen ein gewisser Autonomieverlust einher. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Plattformen, ihren Betreibern und dahinter liegenden Mechaniken (zum Beispiel Algorithmen) ist für funk daher selbstverständlich, nicht zuletzt, um öffentliche Aufmerksamkeit für diese Mechaniken zu schaffen und die Zielgruppe für die Risiken von sozialen Netzwerken zu sensibilisieren. Zuletzt beleuchteten zum Beispiel mehr als zehn funk-Formate die Schattenseiten von TikTok in einem netzwerkübergreifenden Schwerpunkt „DarkTok“ und generierten damit mit Beiträgen zu Themen wie Drogenverherrlichung oder Cybermobbing auf TikTok rund 2,3 Mio. Views auf YouTube. Aber auch unabhängig von größeren Themenschwerpunkten werden Risiken und negative Seiten von Social-Media-Nutzung immer wieder von funk-Formaten thematisiert – so widmeten sich zum Beispiel die Formate Y-Kollektiv, So Many Tabs, Psychologeek und World Wide Wohnzimmer dezidiert dem Thema Online-Sucht und gingen der Frage nach, wann die eigene Mediennutzung zu einem Problem wird und welche Mechaniken hinter den Plattformen eine mögliche Sucht begünstigen.

Das Geschäftsprinzip von Plattformen beruht im Wesentlichen darauf, Daten der Nutzer:innen zu sammeln und auszuwerten, um auf dieser Basis gezielt Werbung zu platzieren. Um in diesem Umfeld als öffentlich-rechtliches Angebot präsent zu sein und seinen Auftrag erfüllen zu können, müssen die Angebote von funk in der unüberschaubaren Fülle von Online-Inhalten von der Zielgruppe gefunden und wahrgenommen werden. Die Logik der Algorithmen ist daher auch eine Chance, um Nutzer:innen mit journalistisch-redaktionell erstellten Inhalten zu erreichen. funk nutzt die Plattformlogiken gezielt, um Themen zielgruppenspezifisch aufzubereiten und, insbesondere in Verknüpfung mit Crosspromotion-Maßnahmen, um Nutzer:innen zu weiteren Inhalten zu führen, die ihnen von der Plattform wohl sonst nicht ausgespielt worden wären.

Des Weiteren soll niemand dazu gezwungen werden, Drittplattformen zu nutzen oder sich Konten in sozialen Netzwerken anzulegen, um funk-Inhalte sehen zu können. Daher sind funk-Formate auch ohne Login und Zugangsbeschränkungen im eigenen Player (www.funk.net) sowie in den Mediatheken von ARD und ZDF abrufbar. Für die Verbreitung der funk-Inhalte außerhalb der eigenen Plattformen gelten die von ARD und ZDF erstellten Richtlinien zur Einhaltung insbesondere des Daten- und Jugendschutzes sowie zur Vermeidung von Werbung.

Seit dem Start von funk vor sechs Jahren ist ein kontinuierlicher Anstieg der plattformübergreifenden Nutzung von funk-Inhalten zu beobachten. So ist die Anzahl der Accounts der Nutzer:innen, die funk-Formaten folgen und somit regelmäßig über neue Inhalte informiert werden, deutlich gestiegen: Kurz nach dem Start des Content-Netzwerks verzeichneten alle funk-Formate knapp 3 Mio. Abonnements auf YouTube und 340 Tsd. Page Likes auf Facebook (Stand: Q4 2016, 30.06.2022). Inzwischen belaufen sich die Abonnements auf YouTube auf rund 26 Mio. und 2,1 Mio. Page Likes auf Facebook. Hinzugekommen sind außerdem weitere Plattformen. So liegen die Abonnements aller funk-Formate auf Instagram bei 6,8 Mio., auf Snapchat bei knapp 1,4 Mio. Subscriptions und mehr als 860 Tsd. Abonnements auf Spotify (Stand: Q3 2022, 30.09.2022).

Die folgende Abbildung verdeutlicht, dass sich die Nutzung in Form von Views auf YouTube inzwischen auf einem hohen Niveau von mehr als 2,7 Mrd. Views im Berichtszeitraum eingependelt hat (Q4 2020 bis Q3 2022, Stand: 30.09.2022). Insgesamt liegt die Zahl der Views auf YouTube seit Start des Jugendangebots bei rund 6,6 Mrd. (Stand: Q3 2022, 30.09.2022).

Abb. 1: Entwicklung der Views auf YouTube seit Start (in Mio.) (Q4 2016 – Q3 2022)

Doch nicht nur auf YouTube, auch auf anderen Plattformen konnten die Abrufe in den vergangenen Jahren erhebliche Steigerungen verzeichnen. Im Berichtszeitraum (Q4 2020 – Q3 2022) erzielten die funk-Inhalte auf Instagram rund 467 Mio. Views. Auf Facebook kamen im gleichen Zeitraum 1,1 Mrd. Views zusammen, auf Snapchat wurden rund 1,9 Mio. Stunden Sehvolumen erreicht und auf Tik Tok wurden mehr als 484 Mio. Views seit Q3 2021 (Beginn der Berichterstattung für TikTok) generiert (Stand: Q3 2022, 30.09.2022). Anzumerken ist jedoch, dass die Metrik „Views“ je nach Plattform stark variiert. Während YouTube Views erst ab einer Nutzungsdauer von 30 Sekunden zählt, werten Facebook und Instagram eine Sichtung nach drei Sekunden als View und TikTok bereits nach einer Sekunde. Die Werte sind deshalb nur bedingt miteinander vergleichbar.

Dass die Relevanz von funk-Inhalten in der Zielgruppe kontinuierlich steigt, verdeutlicht auch die im Auftrag der Medienforschungen von SWR und ZDF durchgeführte, für die Zielgruppe repräsentative Online-Studie. So haben sich Bekanntheit und Nutzung von funk bzw. funk-Formaten zuletzt auf einem hohen Niveau von 86 % bzw. 76 % stabilisiert.

Abb. 2: Bekanntheit und Nutzung von funk bei 14- bis 29-Jährigen (2020 – 2022)

4. funk kommuniziert: Zielgruppenansprache und Partizipation

funk will seinen jungen Zielgruppen verlässliche Kommunikationsräume anbieten, die strikt von Fakten, Vielfalt und Fairness geprägt sind – und sich insofern von vielen anderen Angeboten im Netz abheben. Dies ist Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags von funk. Die Kommunikation und die Interaktion mit der Zielgruppe in all ihrer Unterschiedlichkeit ist daher untrennbarer Teil der Inhalte-Strategie von funk.

funk geht dabei unterschiedliche Wege:

Die funk-Zielgruppe teilt zwar die Gemeinsamkeit der überwiegenden Online-Mediennutzung, sie weist jedoch gleichzeitig auch große Unterschiede auf – nicht nur hinsichtlich ihrer Interessen und unterschiedlichen Lebenswelten, sondern auch mit Blick auf die konkret genutzten Plattformen. Die funk-Zielgruppe ist daher sehr heterogen, sodass bei funk in der Formatarbeit mit engeren Zielgruppen gearbeitet wird (in der Regel 14- bis 16-Jährige, 17- bis 19-Jährige, 20- bis 24-Jährige oder 25- bis 29-Jährige). Das hilft dabei, sich im Charakter des Formats und der gewählten Primärplattform an den Bedürfnissen und an der Lebenswelt der anvisierten Zielgruppe zu orientieren.

Das Feedback der Zielgruppe ist ein wichtiger Teil der (Weiter-)Entwicklung von Formaten, um eine möglichst hohe Passgenauigkeit zu erreichen. Beispiele dafür sind unter anderem DRUCK und Die Frage, die die Zielgruppe regelmäßig einbinden, um das Angebot mit den Nutzer:innen abzugleichen. Dieses Einbinden der Zielgruppe ist auch darüber hinaus für viele weitere funk-Formate essenziell. Es gibt grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, das Feedback der Zielgruppe zur Optimierung von Formaten einzuholen. So gibt die Auswertung von Kommentaren, Direktnachrichten und E-Mails Aufschluss darüber, wie Formate bei den Nutzer:innen ankommen.

Aber auch der direkte Kontakt wird in der funk-Zentrale sowie den einzelnen Redaktionen gefördert, zum Beispiel in Form von Schulbesuchen oder Workshops, wenngleich diese an die Bedingungen der anhaltenden Corona-Pandemie angepasst werden mussten.

Über diesen niedrigschwelligen Austausch hinaus werden in Zusammenarbeit mit den Medienforschungen von SWR und ZDF regelmäßig Studien durchgeführt, um mehr über die Interessen und Lebenswirklichkeiten der funk-Zielgruppe zu erfahren. Ziel dieser Ansätze ist es, die Bedürfnisse der Zielgruppe besser zu verstehen und so möglichst adäquate Inhalte bieten zu können. In der Regel wird dieser Input bereits zu einem sehr frühen Stadium der Formatentwicklung eingeholt, um relevante Themen zu identifizieren und mehr über das Mediennutzungsverhalten der Teilzielgruppe zu erfahren.

Über die qualitative und quantitative Einbindung der Nutzer:innen hinaus, dient auch die anonymisierte Auswertung der Nutzungsdaten der verschiedenen Plattformen der Rückbindung an die Zielgruppe. Die so generierten Rückschlüsse werden in die regelmäßigen Review-Prozesse der Formate einbezogen, in denen gemeinsam mit den Formatverantwortlichen das Erreichen qualitativer und quantitativer Ziele sowie der Fokus auf öffentlich-rechtliche Kernwerte analysiert werden. Die Ziele werden dabei mit Blick auf die individuellen Voraussetzungen und Genres der Formate festgelegt.

Review-Gespräche finden in der Regel etwa alle sechs Monate statt und gewährleisten eine fortwährende Qualitätskontrolle des funk-Portfolios. In diesem Rahmen wird unter anderem evaluiert, ob und wie sich Formate verändern müssen, um weiterhin Teil des funk-Netzwerks zu sein. Auf diese Weise wird auch sichergestellt, dass stetig neue Formate entwickelt werden. Eine besondere Möglichkeit der Zielgruppeneinbindung ist, dass jede:r Formate bei funk einreichen kann. Dadurch hat die Zielgruppe explizit die Möglichkeit, eigene Ideen zu formulieren und direkt am Netzwerk zu partizipieren.

Der Austausch mit den Nutzer:innen wird auch im Rahmen von für die Zielgruppe relevanten Events, zum Beispiel der Tincon oder den Jugendmedientagen gefördert. Mit der Präsenz vor Ort kann funk für die Zielgruppe noch greifbarer gemacht werden. Diese Partizipation an Zielgruppen-Veranstaltungen konnte in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt jedoch nur sehr begrenzt realisiert werden und auch die Organisation von funk-eigenen Veranstaltungen für die Nutzer:innen war in dem gewünschten Maße nicht umsetzbar.

Die wichtigste Form von Interaktion und Partizipation sind für funk Kommentare auf den Plattformen, denn funk betrachtet die Inhalte als Auftakt zum Diskurs in den Kommentarspalten. funk möchte Nutzer:innen dazu anregen, sich aktiv an Debatten zu beteiligen und will so die freie und individuelle Meinungsbildung fördern. Überall dort, wo funk-Inhalte verbreitet werden, zeigen funk-Formate daher eine ansprechbare Präsenz und pflegen eine intensive Interaktion mit der Zielgruppe.

Aufgrund des hohen Stellenwerts der Interaktion mit den Nutzer:innen spielt das Community Management eine wichtige Rolle. Allein im Berichtszeitraum posteten Nutzer:innen rund 10,8 Mio. Kommentare zu funk-Inhalten auf YouTube, Instagram und Facebook (Stand: 30.09.2022). Die Kommentarspalten bieten die Möglichkeit, Fragen zu stellen, sich mit anderen Nutzer:innen auszutauschen, Kritik zu äußern, aber auch Themenvorschläge an die Redaktion eines Formats zu richten. Gleichzeitig fördert die Präsenz der Formate in den Kommentaren die Markenbindung der Nutzer:innen, deren Feedback dadurch wertgeschätzt und ernstgenommen wird. Formate wie Die Frage, STRG_F, Mädelsabende oder Ultraviolett Stories können diesen User:innen-Input in die Entwicklung von Reportagen einbeziehen.

Insbesondere auf dem funk-Dachmarkenkanal auf Instagram werden zudem regelmäßig Impulse zu aktuellen Debatten gegeben und der Austausch in der Zielgruppe angeregt. Dadurch sollen die Nutzer:innen auch dafür sensibilisiert werden, mit Ansichten umzugehen, die nicht ihren eigenen entsprechen, und sachlich miteinander zu diskutieren. Durch das sorgfältige Community Management wird zudem sichergestellt, dass die funk-Netiquette eingehalten wird, um die Verbreitung von Desinformationen, Hass oder Beleidigungen einzudämmen. Das Budget für das Community Management wird in der Kalkulation der Formate oder in den redaktionellen Ressourcen explizit berücksichtigt.

Abb. 3: Interaktionen nach Plattformen (in Mio.) (Q4 2018 – Q 3 2022) *

*Aufgrund eines Fehlers in der Facebook Schnittstelle können keine Daten für die Interaktionen für den Zeitraum Q4 2020 bis Q4 2021 ausgewiesen werden.

Kennzahlen für Interaktionen mit der Zielgruppe können Kommentare, Likes, Shares und Reaktionen sein. Insgesamt verzeichneten alle funk-Formate auf YouTube, Facebook, Instagram und TikTok im Berichterstattungszeitraum (01.10.2020 – 30.09.2022) etwa 467,1 Mio. Interaktionen (siehe Abbildung 3, wobei für den Zeitraum Q 4 2020 bis Q4 2021 aufgrund eines Fehlers in der Schnittstelle keine Interaktionen für Facebook angegeben werden können.  Vergleicht man die Entwicklung dieser Leistungsdaten der vergangenen beiden Jahre mit den ersten Jahren nach dem Start von funk, so ist eine kontinuierliche Steigerung der Interaktionen zu beobachten. Es zeigt sich, dass insbesondere die wachsende Bedeutung von Instagram und TikTok im funk-Portfolio zu einem übergreifenden Anstieg der Interaktionen führt.

Sowohl funk als auch konkrete Inhalte stehen jedoch auch immer wieder in der Kritik – insbesondere, wenn beispielsweise durch bestimmte Inhalte gesamtgesellschaftliche Spannungen sichtbar werden. Diese Kritik kommt teilweise von Dritten, die das Angebot nicht hinsichtlich der eigenen Nutzung bewerten, teilweise jedoch auch aus der Zielgruppe selbst. Kritik nimmt funk sehr ernst und setzt im Rahmen einer transparenten Fehlerkultur in erster Linie auf Interaktion: Jede:r Kritiker:in erhält bei sachlicher Kritik eine Rückmeldung. Gerade weil sich das Netzwerk aus jungen Creator:innen zusammensetzt, ist es ein Grundsatz von funk, die eigene Arbeit kontinuierlich zu hinterfragen und Fehler transparent aufzuarbeiten. Dies geschieht zum Beispiel in Form von erklärenden Kommentaren zu den kritisierten Inhalten oder einer Korrektur der Inhalte, die für die Nutzer:innen nachvollziehbar dokumentiert wird. Wenn Fehler unterlaufen, werden diese verbessert und erklärt, wie es dazu kommen konnte. Diese transparente Fehlerkultur veranschaulicht exemplarisch die Debatte um ein Video des funk-Formats offen un’ehrlich, das sich im Juli 2022 kritisch mit den Werbepartnern von Rezo und Julien Bam auseinandersetzte. Grund war eine Challenge, die die beiden YouTuber dem funk-Instagram-Kanal stellten und in der sie funk herausforderten, zu überprüfen, ob es sich bei ihren Werbepartnern tatsächlich um ethisch vertretbare Unternehmen handelt. Obwohl die Redaktion von offen un’ehrlich nach einer ergebnisoffenen Recherche keine Missstände in den Kooperationen von Rezo und Julien Bam identifizieren konnte, wurde das Video – trotz fehlendem Erkenntnisgewinn – aufgrund der ausstehenden Challenge veröffentlicht. In einem eigenen Video kritisierte Rezo daraufhin die Arbeitsweise der Redaktion. Im Kern dieses Videos stand insbesondere der Vorwurf der suggestiven und voreingenommenen Recherche und Berichterstattung. Auch die Nutzer:innen des Formats zeigten sich aufgrund der Vorwürfe enttäuscht vom Vorgehen des funk-Formats. Nach einer intensiven internen Aufarbeitung ging der Redaktionsleiter von offen un’ ehrlich im Rahmen eines Video- Statements auf die von Rezo geäußerten Vorwürfe ein und räumte Fehler ein, wies einige Kritikpunkte aber auch zurück. Auch die redaktionellen Recherche- und Abnahmeprozesse wurden noch einmal gestärkt, etwa indem zusätzliche redaktionelle Prüfungen integriert wurden. Insbesondere die transparente und ehrliche Auseinandersetzung mit den Fehlern wurde von der Community honoriert, so schreibt beispielsweise eine Nutzerin: „Wow. Bin positiv überrascht. So eine ehrliche Selbstreflektion ist auf YouTube selten […].“ Insgesamt zeigt dieser Vorgang einen konstruktiven und offenen Umgang mit Fehlern, der zudem vermittelt, dass das Feedback der Nutzer:innen wertgeschätzt wird.

5. funk lebt in der Logik des Internets: Anmerkungen zur Verweildauer

Der Medienstaatsvertrag sieht vor, dass die Verweildauer der funk-Inhalte so zu bemessen ist, dass sie die Lebenswirklichkeit und die Interessen junger Menschen abbildet und die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der jeweils zur Zielgruppe gehörenden Generationen erfüllt (§ 33 Absatz 4 Satz 1 MStV). Die Grundsätze zur Verweildauer wurden erneut einer Prüfung unterzogen.

Die Zielgruppe von funk ist beim Medienkonsum auf Drittplattformen grundsätzlich die dauerhafte Abrufbarkeit von Inhalten gewohnt. Die auf Drittplattformen hochgeladenen funk-Inhalte werden daher üblicherweise über einen längeren Zeitraum vorgehalten. So hat sich YouTube inzwischen zu einer Art kulturellem Gedächtnis entwickelt, und auch andere Plattformen wie Instagram, TikTok oder Spotify sehen eine Depublikation von Inhalten nach einer bestimmten Zeit in der Regel nicht vor. Angemerkt werden muss jedoch, dass die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit von Inhalten bestimmten Funktionalitäten von einigen Plattformen inhärent ist. So werden zum Beispiel Instagram-Stories gewöhnlich nach 24 Stunden gelöscht, wobei hier die Möglichkeit der Archivierung der einzelnen Stories als sogenannte „Highlights“ besteht. Und auch auf Snapchat werden Kurzvideos in der „geteilten Story“ nach 24 Stunden standardmäßig depubliziert.

Die oft uneingeschränkte Verfügbarkeit von Inhalten entspricht den gelernten Nutzungsgewohnheiten und somit der Erwartungshaltung der Zielgruppe. Audio- und Video-Inhalte von funk werden daher überwiegend ohne eine vorab festgelegte zeitliche Begrenzung auf Drittplattformen sowie auf der eigenen Website (www.funk.net) und als Gesamtangebot in den Mediatheken von ARD und ZDF zur Verfügung gestellt. Die Inhalte werden erst depubliziert, wenn sie für die Zielgruppe nicht mehr relevant sind.

Das Nutzungsverhalten der Zielgruppe zeigt, dass funk-Inhalte auch erhebliche Zeit nach ihrer Veröffentlichung genutzt werden, zum Beispiel, wenn Archiv-Inhalte aufgrund aktueller Entwicklungen wieder an Relevanz gewinnen und erneut ausgespielt und geteilt werden. Diese langfristigen Effekte zeigen sich nicht nur auf YouTube, sondern beispielsweise auch auf TikTok. Hinzu kommen die Dachmarkenkanäle von funk auf Instagram, Snapchat, TikTok und Facebook, die vorhandene Inhalte von funk-Formaten erneut teilen und somit neuen Zielgruppen zugänglich machen (Reposting). Das langfristige Vorhalten der Inhalte ermöglicht es dementsprechend nicht nur, Wissen über einen längeren Zeitraum zugänglich zu machen, sondern trägt, insbesondere im Sinne einer Zweitverwertung der Inhalte aus journalistisch-redaktionellen Gründen, deutlich zu einer Steigerung der Reichweite bei.

Doch nicht nur in Bezug auf die langfristige Möglichkeit, Abrufe mit Archiv-Inhalten zu generieren, auch mit Blick auf die Bildung von digitalen Diskursräumen, ist eine lange Verfügbarkeit der Inhalte sinnvoll. Die Inhalte von funk sollen Denkanstöße geben und den Austausch der Nutzer:innen anregen. Eine frühzeitige Depublikation der Inhalte würde diese demokratischen Diskurse und die Meinungsäußerungen der Zielgruppe einschränken.  Nur so können die Inhalte als vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht in Zeiten vermehrten komplexen Informationsaufkommens einerseits und von einseitigen Darstellungen, Filterblasen, Fake News und Deep Fakes andererseits wirken, wie es auch das Bundesverfassungsgericht zuletzt gefordert hat. Hinzu kommt der Grundsatz der transparenten Fehlerkultur. Hier trägt die langfristige Verfügbarkeit entscheidend dazu bei, die Nachvollziehbarkeit von Kritik zu gewährleisten.

Lizenzserien und -Spielfilme mit durch die Rechtelage bestimmten Verweildauern spielen im Portfolio von funk im aktuellen Berichtszeitraum nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Beispielsweise galt für das Comedy-Format OMG ein beschränkter Lizenzzeitraum, nach dessen Ablauf das Format vollständig depubliziert wurde.

funk wird auch in Zukunft die Verweildauern an die Nutzungsgewohnheiten der Zielgruppe anpassen und durch die langfristige Abrufbarkeit vieler Inhalte den Zielgruppenerwartungen entsprechen.

6. funk ist ein Innovationslabor für ARD und ZDF

funk trägt zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei, indem es mediales Knowhow für die digitale Welt aufbaut und der Gemeinschaft zugänglich macht. Als Talentschmiede, Innovationsmotor und Wissensvermittler gibt funk Impulse in ARD und ZDF hinein – sowohl in Bezug auf die Entwicklung von Köpfen und Formaten als auch mit Blick auf spezifisches Plattformwissen oder agile Arbeitsstrukturen mit flachen Hierarchien, hoher Flexibilität und großer Innovationsbereitschaft.

Gerade weil sich funk in einem Umfeld junger Creator bewegt, spielt die Talentförderung für das eigene Content-Netzwerk eine so wichtige Rolle. Im Rahmen eines Talentnetzwerks arbeitet funk mit Nachwuchstalenten gemeinsam an ihrer professionellen Entwicklung sowie an der Weiterentwicklung ihrer Inhalte. Ziel ist es, Perspektiven für junge Kreative im funk-Netzwerk zu schaffen. Dazu sucht das funk-Team nach Talenten, die sich nicht nur mit dem öffentlich-rechtlichen Wertesystem identifizieren, sondern auch über eine hohe Plattformexpertise verfügen, wissen, was ihre Community interessiert und spannende Ideen für neue Inhalte mitbringen. Somit bietet das Talentnetzwerk für junge Kreative die Chance, sich mit professioneller Unterstützung und unabhängig von plattformspezifischen kommerziellen Zwängen weiterzuentwickeln. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist Rosa Roderigo, die im Januar 2021 mit ihrem Instagram-Kanal Rosa kocht grün im funk Talentnetzwerk startete. Anfänglich verzeichnete das Format rund zwei Tsd. Abonnements. Durch die professionelle Weiterentwicklung und unterstützt durch Features auf dem funk-Dachmarkenkanal konnte diese Zahl erheblich gesteigert werden. Dass diese Wachstumseffekte nachhaltig sind, zeigt sich an der Community, die das Format aufgebaut hat: inzwischen zählt Rosa kocht grün rund 126 Tsd. Abonnements auf Instagram (Stand: 30.09.2022) und wurde im Frühjahr 2022 aus dem Talentnetzwerk heraus in ein grundständiges funk-Format überführt.

Auch über die Experimentierfläche des Talentnetzwerks hinaus liegt es in der DNA von funk, in hoher Frequenz neue Formate zu entwickeln. Nur durch große Innovationsbereitschaft und stetige Erneuerung kann eine kontinuierliche Weiterentwicklung von funk gewährleistet werden. Da immer wieder neue, jüngere Nutzer:innen in die Zielgruppe hineinwachsen, ist es im Interesse von funk, fortwährend Neues auszuprobieren und alte Formate zu beenden, um in der sich verändernden Zielgruppe relevant zu bleiben. Um flexibel zu bleiben und sich auf einem dynamischen Markt zu behaupten, müssen bei einem im Prinzip gleichbleibenden Budget permanent Ressourcen umgeschichtet werden. Indem funk „inhaltlich und technisch dynamisch und entwicklungsoffen“ gestaltet ist, wird das Angebot somit auch seinem Auftrag gerecht (§ 33 Absatz 2 Satz 1 MStV).

Insgesamt wurden seit dem Start von funk mehr als 200 Formate realisiert und knapp 140 Formate wieder beendet. Die Entscheidung, dass ein Format nicht fortgeführt wird, ist abhängig von der mit der Mandatierung vereinbarten Zielerreichung – sowohl auf quantitativer als auch auf qualitativer Ebene. Auch die Entwicklung des Gesamt-Portfolios spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. So werden regelmäßig Themen- und Zielgruppenabdeckung der funk-Formate evaluiert, Lücken identifiziert und gezielt neue Formate entwickelt. Auch das Herauswachsen von Formaten aus der funk-Zielgruppe kann ein Grund sein, um Formate zu beenden bzw. sie perspektivisch im öffentlich-rechtlichen Umfeld zu platzieren und so langfristig die Entwicklung von Köpfen und Formaten in ARD und ZDF hinein zu ermöglichen.

Eine Nutzer:innen-zentrierte Entwicklung von Inhalten ist für funk das entscheidende Instrument, um in der Zielgruppe relevant zu bleiben. Ein gutes Beispiel dafür, wie Inhalte entlang von Nutzer:innen-Bedürfnissen entwickelt werden, ist die funk-Berichterstattung über den russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. funk verzeichnete mit dem Beginn des Krieges eine sprunghaft ansteigende Nachfrage junger Menschen nach zuverlässigen Informationen und journalistischer Einordnung, die auf ihre Sorgen und Fragen eingehen sollte. Um die in der Zielgruppe relevanten Themen zu identifizieren und um zielgruppengerechte Inhalte zu entwickeln, nutzte funk für die Berichterstattung zum Krieg gegen die Ukraine erstmals Datenanalysen, die auf Künstlicher Intelligenz basieren.

Bereits kurz nach dem Angriff Russlands wurde damit begonnen, systematisch möglichst viele Themen und Fragestellungen aus den Kommentaren der Community abzuleiten. Nur mit Hilfe automatisierter Analysen ist es möglich, große Volumina an Kommentaren detailliert auszuwerten. Zusätzlich zum manuellen Community Management wurden daher sogenannte Sentiment-Analysen durchgeführt, die es ermöglichen, Kommentare nach „Stimmungen“ (sog. „Sentiments“) zu klassifizieren und als Grundlage für weitere Analysen zu nutzen. Die Sentiment Analyse fällt in die Kategorie des Natural Language Processing (NLP) und ist ein Teilbereich der Künstlichen Intelligenz. Für die Sentiment-Analyse wurde ein von funk eigens trainiertes Machine-Learning-Modell (Supervised Learning) genutzt. Mit Hilfe dieses Modells lassen sich die Kommentare den Kategorien „Positiv”, „Negativ” und „Neutral” zuordnen. Diese Labels werden von der Künstlichen Intelligenz automatisch für jeden Kommentar vergeben, der zu funk-Content gepostet wird, und können somit später ausgewertet werden. Die Genauigkeit der Vorhersage des Modells liegt bereits bei rund 90 %. Dies übertrifft das marktführende Modell von Google.

Auf dieser Grundlage wurden bereits am Tag nach dem russischen Angriff die – gemessen am Sentiment – 500 negativsten Kommentare herausgefiltert, und es wurde eine manuelle Analyse durchgeführt, um verschiedene Muster hinter kritischen oder desinformierenden Kommentaren zu identifizieren. Davon ausgehend wurden die Kommentare verschiedenen Themenclustern bzw. desinformierenden Behauptungen zugeordnet, wie zum Beispiel „Ukrainer sind Nazis“, „Die NATO hat den Krieg initiiert“ oder „Der Krieg wird von den USA finanziert“. Außerdem wurden alle Kommentare, die mit einem Fragezeichen enden, ausgelesen und nach Themenhäufigkeit gewichtet, z. B. „Was ist die NATO?“.

Die Erkenntnisse, die aus diesem Datensatz gewonnen wurden, bildeten die Grundlage für eine Programmstrategie, die zum Beispiel vom funk-Kanal auf Instagram umgesetzt wurde. Verschiedene andere Formate konnten auf dieser Datenbasis zudem gezielt bestimmte Inhalte erstellen, um den Interessen und dem Informationsbedürfnis der Nutzer:innen gerecht zu werden (zum Beispiel „Kontrollieren Neonazis wirklich die Ukraine?“ von MrWissen2go). Diese Analyse zeigt erste Schritte auf, wie das Einbinden von Sentiment-Analysen für die Formatarbeit genutzt werden kann, um unter einer Vielzahl von Kommentaren relevante Themen zu identifizieren. Somit setzt funk Künstliche Intelligenz dazu ein, den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen, etwa indem die Bedürfnisse der Nutzer:innen noch genauer erfasst werden und Themen noch schneller umgesetzt werden können. Dabei werden stets öffentlich-rechtliche Parameter beachtet.

Für funk ist es selbstverständlich, dieses Wissen und seine Learnings – sowohl innerhalb als auch außerhalb des funk-Netzwerks – zu teilen. Erkenntnisse, die bei einzelnen funk-Formaten generiert werden, sollen allen Mitarbeitenden von ARD und ZDF zur Verfügung stehen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Formate entwickelt, die regelmäßig das bei funk generierte Wissen weiter transportieren. So bündelt beispielsweise das Social Media  Playbook die wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung von Inhalten für verschiedene Social-Media-Plattformen. Einen ähnlichen Guide gibt es auch für die Erstellung von journalistischen Online-Inhalten (Online Journalism Playbook) oder die verschiedenen Charakteristika von Online-Werbemöglichkeiten (Online Marketing Playbook). Alle Guides sind im funk Partner Portal, einer Art Wiki für funk-Mitarbeiter:innen, Redaktionen, Creator:innen, Produktionsfirmen sowie interessierte Mitarbeiter:innen aus ARD und ZDF zugänglich. Im Wissensnewsletter finden sich außerdem aktuelle und detailliert aufgearbeitete Learnings und Erkenntnisse. Zudem finden regelmäßig größer skalierte Wissenstransferveranstaltungen in den Landesrundfunkanstalten der ARD sowie dem ZDF und online zugängliche funk-Sessions zu bestimmten funk-spezifischen Themengebieten statt, zum Beispiel Durchstarten auf TikTok, Diversität in Unternehmen oder Strategien zum Umgang mit Verschwörungstheorien und Shitstorms). Netzwerk- und Regionaltreffen fördern zudem den Austausch zwischen unterschiedlichen Redaktionen und Formaten.

funk entwickelt sich dabei erkennbar immer mehr zu einer Talentschmiede für ARD und ZDF – was Protagonist:innen vor der Kamera angeht, aber auch für redaktionelles und technisches Knowhow.

7. Ausblick und Herausforderungen

Sechs Jahre nach der Gründung von funk, ist das Content-Netzwerk von ARD und ZDF als relevanter Bestandteil in der Lebenswelt von 14- bis 29-Jährigen etabliert und schafft es täglich, junge Menschen mit öffentlich-rechtlichen Inhalten im Internet zu erreichen. Junge Menschen haben somit eine verlässliche mediale Heimat bei ARD und ZDF.

Es gibt drei Voraussetzungen dafür, dass diese Erfolgsgeschichte weitergeht:

  • funk kann sein inhaltliches Portfolio stetig weiterentwickeln und schafft es so, auch für neu nachwachsende Zielgruppen relevant zu bleiben.
  • funk kann die neuen technischen Möglichkeiten von Daten-Analyse und Künstlicher Intelligenz nutzen, um die Bedürfnisse seiner Nutzer:innen möglichst genau kennenzulernen und die Kommunikation mit ihnen lebendig und intensiv zu halten, um dadurch seinen Auftrag zu erfüllen.
  • funk verfügt über ein ausreichendes Budget, um den heutigen Erfolg aufrechtzuerhalten und auszubauen, indem das Content-Netzwerk auf bisherige und neue Bedürfnisse von Nutzer:innen (zum Beispiel neue Inhalte oder neue Plattformen) angemessen flexibel und innovativ reagiert.

Weiterentwicklung des Portfolios

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Portfolios sieht funk mehrere Herausforderungen:

Nachwachsende Zielgruppen: Nachwachsende Alters-Kohorten zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie sich in Habitus, Bedürfnissen und Mediennutzung von den Nächst-Älteren möglichst absetzen wollen. funk stellt das vor die Aufgabe, sich in seiner Inhalte-Strategie auf diesen jüngsten Teil der Zielgruppe neu einzulassen – denn, dass funk diese Nutzer:innen erreicht, sichert langfristig den Erfolg und die Rückbindung junger Menschen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Formatentwicklung von funk fokussiert sich daher in der gegenwärtigen Phase vor allem darauf, Inhalte für Plattformen zu entwickeln, die besonders von jungen Menschen genutzt werden, und Themen und Erzählweisen umzusetzen, die die Lebenswelt der unter 20-Jährigen prägen. Im Zuge dieses Wandels der Mediennutzungsgewohnheiten geht das auch mit veränderten Produktionslogiken (zum Beispiel für Videos im Hochkant-Format) oder einem neu gedachten und extrem schnellen Storytelling einher. Dazu müssen neue Plattformkompetenzen aufgebaut und ein umfassendes Talentscouting betrieben werden.

Ältere funk-Zielgruppen: Gleichzeitig wachsen Ende 20-Jährige perspektivisch aus dem Zielgruppen-Korridor von funk heraus. Auch das Älterwerden von Formaten, die mit ihren Nutzer:innen gewachsen sind und perspektivisch aus dem Portfolio von funk herausfallen, ist eine stetige Herausforderung für das Content-Netzwerk. Dazu sollen Übergabepunkte und planvolle Weiterentwicklungen von Köpfen und Formaten bei ARD und ZDF gestärkt werden, um den Talenten, die sich bei funk entwickeln, eine langfristige Perspektive im öffentlich-rechtlichen System zu ermöglichen. Gleichzeitig wird so ihr mediales Knowhow für die Landesrundfunkanstalten und das ZDF nutzbar gemacht.

Themen-Spektrum: Eine fortwährende Herausforderung ist das Aufgreifen von gesellschaftlich relevanten und für die funk-Zielgruppe wichtigen Themen und ihre spezifische Aufbereitung für die jeweilige Zielgruppe und Plattform. Es soll auch weiterhin netzwerkübergreifende Themenschwerpunkte zu relevanten Themen geben, bei denen eine möglichst große Vielfalt an Perspektiven abgebildet wird. Diese übergreifenden Schwerpunkte stiften wertvolle Debatten und Diskurse in der Zielgruppe. Auch Tabuthemen, die für die Zielgruppe von Bedeutung – und möglicherweise gesamtgesellschaftlich kontrovers – sind, sollen weiter Raum bei funk haben. Öffentlichen Kontroversen nicht aus dem Weg zu gehen, wenn das Thema ein entsprechendes Gewicht in der Zielgruppe hat, stützt die Glaubwürdigkeit von funk in der Community. Auch gesellschaftliche Gruppen, die in den Medien bisher wenig präsent sind, sollen bei funk sichtbarer werden.

Markenstrategie: Die Weiterentwicklung der Markenstrategie wird die Arbeit des Netzwerks weiterhin prägen, denn seit dem Start von funk haben sich starke Formatmarken und Köpfe entwickelt. funk ist als Dachmarke inzwischen in der Zielgruppe sehr bekannt und kein reiner Absender mehr. Stattdessen wird funk zunehmend als Dialogpartner wahrgenommen, was nicht zuletzt die hohe Anzahl der Interaktionen verdeutlicht. Durch die Dachmarkenkanäle sowie den Podcast funk – Was die Woche wichtig war wird das Netzwerk für die Zielgruppe noch sichtbarer.

Austausch mit der Zielgruppe

Die Erfolgsmessung von funk basiert in hohem Maße auf der Auswertung und Analyse von Nutzungsdaten der verschiedenen Plattformen. Da die Steuerung des Netzwerks weiterhin datenorientiert erfolgen soll, werden die Möglichkeiten der Aggregation und Auswertung von Nutzungsdaten weiter optimiert. So wird sichergestellt, dass die Formate von funk nicht nur die anvisierten Zielgruppen erreichen, sondern auch, dass Inhalte gezielt miteinander verknüpft werden können. Für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wurde im Berichtszeitraum ein Grundstein gelegt. Diese ersten Analysen eröffnen zugleich viele weitere spannende Felder und Möglichkeiten. So gibt es hier vielversprechende Ansätze für das Erkennen von Desinformationen oder für die Entwicklung von Inhalten, um Filterblasen durchdringen zu können.

Daten-Analyse und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind insofern keineswegs „technische“ Themen – sie sind vielmehr von eminenter Bedeutung für die Inhalte-Strategie von funk: Daten helfen, die Bedürfnisse der funk-Nutzer:innen möglichst genau zu erkennen und die Kommunikation mit ihnen zu optimieren. Der enge Austausch mit der Community ist entscheidend, um die für sie relevanten Fragestellungen zu identifizieren, sie in den Inhalten von funk aufzugreifen – und auf diese Weise das Vertrauen der Zielgruppe immer wieder neu zu gewinnen. Eine Nutzer:innen-zentrierte Entwicklung von Inhalten wird für funk zukünftig immer mehr das entscheidende Instrument, um in einer sich schnell wandelnden Zielgruppe relevant zu bleiben.

Ausreichendes Budget

Die aufgezeigten Entwicklungen von funk konnten auf Basis adäquater finanzieller Rahmenbedingungen erreicht werden. Der über die letzten Jahre weitgehend stabile Budgetrahmen stößt jedoch zunehmend an Grenzen. Spielräume für Innovationen und Weiterentwicklungen schrumpfen, um Teuerungen im Inhalte-Portfolio, aber auch bei der internen Ressourcenausstattung auszugleichen. Gleichzeitig operiert funk in einem hochdynamischen Umfeld: Das Erschließen von neuen Plattformen und Contentgefäßen, wie beispielsweise TikTok und der boomende Podcast Markt erfordern finanzielle Bemühungen, welche neben dem bestehenden zielgruppen-relevanten Portfolio gestemmt werden müssen. Die oben aufgezeigten Entwicklungen bei den Interaktionen der Nutzer:innen führen beispielsweise auch zu einem zunehmenden Bedarf in den Bereichen Community Management und Redaktion. Dies aus den bestehenden Mitteln zu realisieren, stellt für funk eine zentrale Herausforderung dar.

Die (Weiter-)Entwicklung von funk könnte sich aufgrund dieser Herausforderungen verlangsamen, da der Spagat zwischen Innovation und Erneuerung sowie dem Erhalt des bestehenden relevanten und erfolgreichen Portfolios unter den aktuellen Rahmenbedingungen zunehmend schwierig zu realisieren ist. Produktionell und finanziell zeigen sich für funk folgende Rahmenbedingungen auf:

  • Das Angebot muss sich im Hinblick auf Entwicklungen in der Zielgruppe und im Online-Only-Markt stetig weiterentwickeln. Das wird auch in Zukunft Investitionen für die technische und inhaltliche Erschließung neuer Plattformen
  • Der Wettbewerb um die junge Zielgruppe sowie eine steigende Nachfrage nach Onlineinhalten treiben die Preise.
  • Die Produzentenszene im Online-Bereich reift und organisiert sich kontinuierlich. Aufgrund der zunehmenden Professionalisierung nähert sich das Preisniveau bei vielen Positionen dem etablierten Bewegtbildmarkt an.
  • Inhaltliche und distributive Weiterentwicklungen führen zu entsprechenden Mehrkosten.

Angesichts dieser Bedingungen wird es für funk nicht möglich sein, das bestehende Portfolio so weiterzuführen. Perspektivisch zeichnen sich Einschnitte im Portfolio sowie eine Verlangsamung der Innovationsfähigkeit ab.

Inzwischen kennen 86 % der Zielgruppe funk oder mindestens ein funk-Format. 76 % der 14- bis 29-Jährigen nutzen funk-Inhalte. Die Mission von funk ist es, dass diese Zielgruppe medial einen starken sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt erlebt und auf diese Weise den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für sich selbst und für die Gesellschaft erkennt. Auch unter dem Gesichtspunkt medialer Generationengerechtigkeit bietet funk den Raum, um junge Talente und Fähigkeiten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von morgen zu entwickeln.

Anlage 1 Programmaufwand nach Produktionsort und Produktionsart

Betrachtung der für funk in Deutschland, Europa und weltweit hergestellten Inhalte für den gesamten Berichtszeitraum. Datengrundlage sind alle bis zum Stichtag (30.09.2022) mandatierten Formate und Ist-Aufwände:

Abb. 1: Programmaufwand Oktober 2020 - September 2022 nach Produktionsort

Der Anteil an Eigenproduktionen, Auftragsproduktionen und erworbenen Nutzungsrechten für angekaufte Spielfilme und angekaufte Folgen von Fernsehserien für den gesamten Berichtszeitraum. Datengrundlage sind alle bis zum Stichtag (30.09.2022) mandatierten Formate und Ist-Aufwände:

Abb. 2: Programmaufwand Oktober 2020-September 2022 nach Produktionsart

 


Über funk

funk ist das Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das Online-Inhalte für 14- bis 29-Jährige bietet. Die über 60 funk-Formate aus den Bereichen Information, Orientierung und Unterhaltung sind auf Facebook, YouTube, Snapchat und Instagram sowie auf funk.net zu finden. Die Inhalte entstehen in Redaktionen von ARD und ZDF in ganz Deutschland und zusammen mit Creator:innen und Produzent:innen. funk arbeitet mit etablierten Köpfen der Webvideo-Szene zusammen, unterstützt und fördert aber auch Newcomer:innen. Die funk-Zentrale in Mainz trifft strategische Entscheidungen, entwickelt das Angebotsportfolio und optimiert zusammen mit den Partner:innen die Formate.