Shared Leadership in der Praxis: Wie funktioniert geteilte Führung erfolgreich bei funk?

Shared Leadership in der Praxis: Wie funktioniert geteilte Führung erfolgreich bei funk?

Führungspositionen flexibel, agil und im Team besetzen – funk setzt mit dem Modell der geteilten Führung auf einen zukunftsweisenden Ansatz. Kristin Blum und Franziska Kues, stellvertretende Programmgeschäftsführung des Content-Netzwerks und Leitung der Stabstelle von funk im ZDF, blicken auf ein Jahr Shared Leadership zurück, sprechen über ihre Arbeit im Tandem und darüber, wie geteilte Führung die Arbeitswelt nachhaltig verändern kann. 

Kristin, Franziska, ihr bildet seit einem Jahr zusammen die stellvertretende Programmgeschäftsführung bei funk und arbeitet in einer geteilten Führung. Zeit für ein erstes Zwischenfazit! 

Franziska: Die klare Abgrenzung der Aufgabenbereiche und das Sparring zwischen uns geben viel Sicherheit in der Entscheidungsfindung. Ich habe in geteilter Führung bei funk angefangen, kannte zunächst weder die Teams noch die Prozesse. Durch die Aufteilung unserer Arbeitsbereiche konnte ich mein Wissen direkt sehr zielgerichtet weitergeben. 

Kristin: Wir arbeiten viel zugeschnittener. Wir bringen unterschiedliche Expertisen und Erfahrungen mit, haben unterschiedliche Blickwinkel. Davon profitieren wir enorm. Für mich führt die klare Aufgabenteilung und Verantwortung für Mitarbeitende zu eindeutigeren und unterm Strich auch besseren Ergebnissen zugleich hat man immer einen guten Sparringspartner, wenn man mal ins Grübeln kommt. 

Wie kam es dazu, dass ihr euch für ein Shared Leadership Modell entschieden habt?  

Kristin: Ich wollte nach meiner Elternzeit gerne zurück in meinen Job, den ich sehr mag. Mir war aber klar, dass das nicht in Vollzeit machbar ist. Daher die Idee, die Position aufzuteilen. Und da kam Franzi ins Spiel.  

Franziska: Auch ganz losgelöst von uns beiden leben viele Menschen Lebensentwürfe, die nicht mit einer 100-Prozent-Stelle vereinbar sind. Es braucht flexible Arbeitszeitmodelle und agile Strukturen, um diese Menschen zu erreichen und als Arbeitgeber attraktiv zu sein – auch in der Führung. funk hat das erkannt. Ich bin in der Zwischenzeit Mutter geworden. Und ich konnte trotzdem eine Führungsrolle bei funk übernehmen und mich beruflich weiterentwickeln. 

Wie seid ihr vorgegangen, um für euch funktionierende Strukturen zu etablieren? 

Franziska: Es geht nicht ohne Unternehmen, die offen für agile Arbeitsstrukturen sind und diese Strukturen bereitstellen. Führungskräfte, die in geteilter Führung arbeiten, brauchen wiederum eine Offenheit dafür, dass man bei aller Planung auch einiges wieder über den Haufen werfen wird.  

Kristin: Das Wichtigste war für uns die Arbeit im Vorfeld. Wir haben lange überlegt, wie wir zusammenarbeiten wollen. Das ist die Basis. Ohne ein System, das klar regelt, welche Aufgaben gemeinsam oder von einer von uns bearbeitet werden, funktioniert es nicht. 

Franziska: Absolut. Welches System genau passt, ist sehr individuell und muss zu den Personen passen, die in geteilter Führung arbeiten. Wir bearbeiten z. B. Themen mit einer übergeordneten Relevanz für funk immer zu zweit und treten bei wichtigen Entscheidungen als eine Führungsrolle auf. Andere Bereiche haben wir inhaltlich aufgeteilt. 

Trotz dieser Aufteilung müsst ihr beide zu allen Themen auskunfts- und auch entscheidungsfähig sein. Wie stellt ihr dabei den Informationsfluss sicher? 

Franziska: Der Orga-Aufwand nimmt tatsächlich viel Arbeitszeit in Anspruch. Wir halten uns permanent über alle Themen auf Stand: Über Listen und Termine, freigegebene Kalender, gemeinsamer Planner und viel Transparenz zwischen uns. Außerdem haben wir pro Woche einen Übergabetag, an dem wir über alle offenen Punkte sprechen.  

Kristin: Dieser permanente Austausch nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, hilft uns aber enorm: Wenn eine krank wird oder im Urlaub ist, müssen wir uns keine Sorgen um Vertretungen machen, sondern sind immer sprechfähig und ansprechbar für die Teams, die wir führen. 

Was ist bisher euer größtes Learning? 

Franziska: Dass ich selbst klare Grenzen ziehen und einhalten muss. Gerade am Anfang ist es mir nicht leichtgefallen, dass andere aus meinem Team sich meinem Modell anpassen, aber es ist notwendig, um Shared Leadership durchzuziehen. 

Kristin: Gleichzeitig funktioniert es nicht ohne zusätzliche Zeit der Übergaben. Wenn du glaubst, du kannst deine Arbeitszeiten 50/50 aufteilen, klappt das nicht ohne draufarbeiten. Und: Eine gute zwischenmenschliche Basis und Vertrauen untereinander sind absolute Voraussetzungen. 

Was ist für euch der größte Gewinn, den ein Unternehmen wie funk durch Shared Leadership erhalten kann? 

Kristin: Es gibt Führungspositionen, die sind nicht realistischerweise mit 100 % oder mit einer Person besetzen lassen. Shared Leadership schätzt Führung realistisch ein und ist eine Möglichkeit, bedarfsorientiert zu schauen.  

Franziska: Dadurch können wir mehr Kompetenzen auf einer Stelle bündeln. Diese dazugewonnene Expertise ist für mich der größte Gewinn. Außerdem ermöglicht man Mitarbeitenden mit Führungspotenzial, dieses einzubringen auch wenn – aus welchen Gründen auch immer – dies nicht mit einer 100 % Stelle tun kann oder möchte. 

Was würdet ihr sagen, was braucht es in Unternehmen, damit geteilte Führung für alle Seiten ein Gewinn ist? 

Franziska: Die Offenheit und Flexibilität, so arbeiten zu wollen – sowohl bei Unternehmen als auch den Menschen, die in oder unter geteilter Führung arbeiten.  

Kristin: Und letztlich müssen auch Ressourcen in Form von Menschen und Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden. 

 


Über funk

funk ist das Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das Online-Inhalte für 14- bis 29-Jährige bietet. Die über 60 funk-Formate aus den Bereichen Information, Orientierung und Unterhaltung sind auf Facebook, YouTube, Snapchat und Instagram sowie auf funk.net zu finden. Die Inhalte entstehen in Redaktionen von ARD und ZDF in ganz Deutschland und zusammen mit Creator:innen und Produzent:innen. funk arbeitet mit etablierten Köpfen der Webvideo-Szene zusammen, unterstützt und fördert aber auch Newcomer:innen. Die funk-Zentrale in Mainz trifft strategische Entscheidungen, entwickelt das Angebotsportfolio und optimiert zusammen mit den Partner:innen die Formate.